Sie arbeiten allein und möchten Risiken minimieren? Mit unserer Alleinarbeit Checkliste erhalten Sie konkretes Wissen, um Gefahren am Arbeitsplatz zu identifizieren und Notfallstrategien zu entwickeln. Arbeitgeber tragen die Verantwortung, die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten und gesetzliche Vorgaben im Arbeitsschutz einzuhalten.
Dieser Artikel bietet eine Anleitung, um die Sicherheit an Einzelarbeitsplätzen sicherstellen zu können.
Das Wichtigste in Kürze
✓ Die Erstellung einer detaillierten Alleinarbeit-Checkliste, die Arbeitsumgebung, Tätigkeiten, potenzielle Gefahren und Notfallprozeduren umfasst, ist essentiell zur Minimierung von Risiken und zur Sicherstellung der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Dabei spielt das Arbeitsschutzgesetz eine zentrale Rolle, um sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben bei der Erstellung der Checklisten eingehalten werden.
✓ Gefährdungsbeurteilungen sind für die Sicherheit bei Alleinarbeit von zentraler Bedeutung und müssen individuelles Leistungsvermögen, spezifische Gefahren und gesetzliche Anforderungen berücksichtigen, wobei technische, organisatorische und personenbezogene Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen. Zudem ist es notwendig, dass bei gefährlicher Alleinarbeit unverzüglich erste Hilfe geleistet werden kann, um die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten.
✓ Personen-Notsignal-Anlagen (PNA) sind ein wichtiges Sicherheitstool für Alleinarbeiter:innen, deren Auswahl, Installation und Wartung sorgfältig unter Berücksichtigung der Gefährdungsstufe und gesetzlichen Regelungen zu erfolgen hat. Der Einsatz von Personen-Notsignal-Anlagen ist besonders in gefährlichen Situationen von großer Bedeutung, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.
Wann tritt Alleinarbeit auf?
Ortsbedingte Alleinarbeit
Ortsbedingte Alleinarbeit tritt auf, wenn eine Person alleine an abgelegenen oder isolierten Arbeitsplätzen tätig ist. Beispiele hierfür sind Baustellen, landwirtschaftliche Betriebe, Lagerhallen, Forschungsstationen und abgelegene Räume. In solchen Situationen besteht ein erhöhtes Risiko, da die Erreichbarkeit von Hilfe eingeschränkt sein kann.
Zeitlich bedingte Alleinarbeit
Zeitlich bedingte Alleinarbeit bezieht sich auf Situationen, in denen Mitarbeitende zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten, z.B. während Nachtschichten, an Wochenenden oder Feiertagen. Diese Zeiten können besonders riskant sein, da weniger Kollegen bzw. Kolleginnen verfügbar sind und die Erreichbarkeit von Notfallkontakten möglicherweise eingeschränkt ist. Dies gilt auch für Mitarbeiter:innen im Home-Office, die zu ungewöhnlichen Zeiten arbeiten.
Tätigkeitsbedingte Alleinarbeit
Tätigkeitsbedingte Alleinarbeit entsteht, wenn die Art der Arbeit erfordert, dass eine Person allein arbeitet. Gefährliche Alleinarbeiten bergen besondere Risiken und erfordern daher spezifische Schutzmaßnahmen. Beispiele hierfür können Wartungsarbeiten an Maschinen, Laborarbeiten, Außendienste im technischen Bereich, Sicherheitsdienste oder Arbeiten in gefährlichen Umgebungen wie Chemieanlagen sein.
Gefährdungsbeurteilung bei Alleinarbeit
Die Gefährdungsbeurteilung ist der Schlüssel zur sicheren Gestaltung von Alleinarbeitsplätzen. Es ist unerlässlich, alle potenziellen Gefährdungen zu identifizieren, um angemessene Schutzmaßnahmen abzuleiten. Dieser Prozess umfasst die systematische Ermittlung und Bewertung aller potenziellen Gefahren am Arbeitsplatz.
Die wichtigsten Schritte sind:
Ein Beispiel für eine Gefährdungs-Checkliste bei Alleinarbeit finden Sie hier:
Sicherheitsmaßnahmen bei Alleinarbeit
Um die Sicherheit bei Alleinarbeit zu gewährleisten, ist es wichtig, verschiedene Schutzmaßnahmen systematisch zu planen und umzusetzen. Dabei kommt das TOP-Prinzip zum Einsatz, das die Hierarchie der Schutzmaßnahmen beschreibt: Technische, Organisatorische und Personenbezogene Maßnahmen.
Technische Maßnahmen (T):
Technische Maßnahmen sind die erste Stufe im TOP-Prinzip und zielen darauf ab, Gefahren an der Quelle zu eliminieren oder zu minimieren. Dazu gehört der Einsatz von technischen Sicherheitssystemen wie z.B. der Totmannschalter an einer Maschine oder eine Personen-Notsignal-Anlage (PNA).
Eine PNA ist ein lebensrettendes Gerät für Alleinarbeiter:innen, das sowohl manuelle als auch automatische Alarme auslösen kann, beispielsweise bei Inaktivität oder dem Ausbleiben einer Quittierung und damit Bestätigung des Wohlbefindens. Durch den Einsatz von technischen Sicherheitssystemen können potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt oder Notfallmaßnahmen eingeleitet werden, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen.
Was ist eine PNA?
Eine Personen-Notsignal-Anlage (PNA) ist ein Sicherheitssystem, das entwickelt wurde, um Alleinarbeiter:innen in Notfällen zu schützen. Sie besteht aus tragbaren Geräten, die verschiedene Arten von Alarmen auslösen können. Diese Geräte ermöglichen sowohl manuelle Alarme, die durch die Mitarbeitenden selbst, als auch automatische Alarme, die z.B. bei Bewegungslosigkeit ausgelöst werden. Diese Alarme werden an eine zentrale Empfangsstation, die durch interne oder externe Notfalllkontakte überwacht wird, gesendet. Bei der Auswahl einer Personen-Notsignal-Anlage (PNA) sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen:
- Gefährdungsstufe der Tätigkeit: Die Auswahl der PNA sollte auf einer gründlichen Gefährdungsbeurteilung basieren, die die spezifischen Risiken der Alleinarbeit berücksichtigt.
- Benutzerfreundlichkeit: Das Gerät sollte einfach zu bedienen und leicht zu tragen sein, um sicherzustellen, dass es in Notfällen effektiv genutzt werden kann.
- Verbindung und Zuverlässigkeit: Die Kommunikationsverbindung und die Zuverlässigkeit der Alarmübertragung sind entscheidend für die Wirksamkeit der PNA.
- Zusätzliche Funktionen: Moderne, digitale PNAs wie CALIMA bieten zusätzliche Funktionen, wie beispielsweise moderne Ortungstechnologien oder die Nutzung von Dienstsmartphones.
Organisatorische Maßnahmen (O):
Organisatorische Maßnahmen im Arbeitsschutz beziehen sich auf alle Regelungen und Vorkehrungen, die darauf abzielen, Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten gewährleistet ist. Diese Maßnahmen betreffen vor allem die Organisation der Arbeit, das Verhalten der Mitarbeiter:innen sowie die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften. Sie kommen dann zum Tragen, wenn technische Lösungen allein nicht ausreichen. Diese Maßnahmen umfassen beispielsweise:
- Regelmäßige Schulungen und Unterweisungen: Mitarbeitende sollten regelmäßig geschult werden, um auf potenzielle Gefahren aufmerksam gemacht zu werden und zu lernen, wie sie in Notfällen richtig reagieren.
- Festlegung klarer Kommunikations- und Notfallprotokolle: Es sollten klare Protokolle für die Kommunikation und das Verhalten in Notfällen etabliert werden, einschließlich festgelegter Notfallkontaktpersonen.
- Einführung von regelmäßigen Check-ins und Überwachungsroutinen: Regelmäßige Überprüfungen und Check-ins durch Vorgesetzte oder Kollegen bzw. Kolleginnen können dazu beitragen, die Sicherheit der Alleinarbeitenden zu gewährleisten.
- Dokumentation und Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen: Alle Sicherheitsmaßnahmen und -protokolle sollten dokumentiert und regelmäßig überprüft werden, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Personenbezogene Maßnahmen (P):
Personenbezogene Maßnahmen sind die dritte Stufe im TOP-Prinzip und betreffen den individuellen Schutz der Mitarbeitenden. Dazu zählen das Tragen von persönlicher Schutzausrüstung (PSA), individuelle Verhaltensweisen und die Förderung des Bewusstseins für Sicherheitsrisiken.
Außerdem ist es wichtig, dass Alleinarbeiter:innen durch Schulungen im Umgang mit Notfallsituationen sowie in der Bedienung technischer Hilfsmittel, wie der PNA, geschult werden. Die regelmäßige Überprüfung der individuellen Leistungsfähigkeit und des Gesundheitszustands der Mitarbeitenden gehört ebenfalls zu den personenbezogenen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Alleinarbeit gewachsen sind.
Fazit: Sichere Alleinarbeit gewährleisten
Sichere Alleinarbeit erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst. Durch die Identifizierung von Gefahren, die Auswahl geeigneter Sicherheitsgeräte wie Personen-Notsignal-Anlagen (PNAs) und die Implementierung klarer Protokolle und Schulungen können Unternehmen die Risiken minimieren und die Sicherheit ihrer Mitarbeiter:innen gewährleisten.
Es ist nicht nur wichtig, gesetzliche Vorschriften einzuhalten, sondern auch eine Kultur der Sicherheit zu fördern, in der jede:r Mitarbeiter:in die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen versteht und umsetzt. Dies trägt nicht nur zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben bei, sondern fördert auch eine sichere und produktive Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden.