PNA-11 erklärt: Funktionen, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten

PNA-11 erklärt: Funktionen, Vorteile und Einsatzmöglichkeiten

Eine PNA-11 ist eine Personen-Notsignal-Anlage, die öffentliche Mobilfunknetze nutzt, um im Notfall eine schnelle und zuverlässige Datenübertragung zu gewährleisten. 

Besonders bei Alleinarbeiter:innen, die in gefährlichen Umgebungen tätig sind, kann eine PNA-11 über Leben und Tod entscheiden. Doch was verbirgt sich hinter diesem System? Welche Komponenten sorgen dafür, dass im Notfall alles reibungslos funktioniert? Und warum ist die PNA-11 eine etablierte Lösung auf dem Markt?

Das Wichtigste in Kürze

Die PNA-11 ist ein Notfall-System, das insbesondere Alleinarbeiter:innen bei gefährlichen Tätigkeiten schützt, indem es definierte Kontakte im Ernstfall über einen Notfall informiert.

Die spezifischen baulichen Anforderungen und Funktionen einer PNA-11 sind in der Produktnorm DIN VDE V 0825-11 festgelegt.

Die PNA-11 bietet mehr Funktionen als einfache Notruf-Apps, da sie spezifische Anforderungen erfüllt und für den professionellen Einsatz entwickelt wurde.

Was ist eine PNA-11?

Eine Personen-Notsignal-Anlage, die zur Datenübertragung öffentlich zugängliche Mobilfunknetze verwendet (PNA-11) ist ein System, das entwickelt wurde, um sicherzustellen, dass Beschäftigte in Notsituationen rechtzeitig Erste Hilfe erhalten, was in vielen Fällen lebensrettend sein kann.

PNA-11-Systeme sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Eine gängige technische Lösung ist die Verwendung einer PNA-Applikation auf einem robusten, industrietauglichen Smartphone, das durch öffentlich zugängliche Mobilfunknetze ständig mit einer Empfangseinrichtung (EE) verbunden ist. Die EE wird dabei von definierten Notfallkontakten besetzt.

Im Notfall wird ein optischer und akustischer Alarm in der Empfangseinrichtung ausgelöst. Durch die übermittelten Informationen können die Notfallkontakte das alarmauslösende Gerät identifizieren, orten und eine Sprechverbindung zum Gerät herstellen.

Bevor eine PNA-11 bei einem Alleinarbeitsplatz eingesetzt wird, sollte im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung geprüft werden, ob Alleinarbeit und der Einsatz einer PNA-11 als Sicherheitsmaßnahme ausreichend ist.

Komponenten einer PNA-11

Eine PNA-11 besteht aus mehreren Komponenten, die zusammenarbeiten, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Die beiden Hauptkomponenten sind das Personen-Notsignal-Gerät (PNG) und die Empfangseinrichtung (EE).

PNA 11 Komponenten

Personen-Notsignal-Gerät

Das Personen-Notsignal-Gerät wird von den Mitarbeitenden am Körper getragen, wenn sie gefährliche Tätigkeiten, ohne Ruf- und Sichtweite zu anderen Personen ausführen.  Das PNG ist mit verschiedenen Sensoren ausgestattet, die unregelmäßige Bewegungsabläufe von Mitarbeitenden wie beispielsweise Bewegungslosigkeit erkennen können. Darüber hinaus verfügen sie über eine rot gekennzeichnete und hardwareausgeführte Notsignaltaste. 

Unabhängig davon, ob automatisch ein Notfall erkannt oder bewusst über die Notfalltaste gemeldet wird, wird ein Alarmsignal unter Verwendung öffentlicher Netze (z.B. Mobilfunk oder WLAN) an die Empfangseinrichtung (EE) übertragen. Die Lokalisierung des Notfalls erfolgt ebenfalls über öffentliche Ortungstechnologien wie z.B. GPS. Bei einer PNA-11muss die Funkverbindung des PNG permanent überwacht werden. Bei Abriss oder Störung der Verbindung muss ein technischer Alarm am PNG ausgelöst werden.

Die Funktionen eines PNG können über ein spezielles Hardware-Gerät oder auch über ein Smartphone realisiert werden. Dabei ist besonders wichtig, dass das ausgewählte Gerät unter allen gegebenen Einsatzbedingungen funktioniert. Ist bei den geplanten Tätigkeiten z. B. mit feuchter Umgebung, sehr hohen oder niedrigen Umgebungstemperaturen oder robusten Umgang zu rechnen, muss das ausgewählte Gerät bzw. Smartphone diesen Bedingungen standhalten, um die Alarmauslösung zu gewährleisten.

Empfangseinrichtung

Die Empfangseinrichtung (EE) empfängt den Notfall, der vom PNG übertragen wurde. Die Alarmübertragung wiederholt sich so lange, bis der Empfang durch die Verantwortlichen z.B. professionelle Notrufzentrale oder Notfallkontakte bestätigt wurde. Diese haben dann die Aufgabe, eingehende Alarme zu überprüfen und geeignete Maßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus werden in der EE auch technische Störungen angezeigt und protokolliert.

PNA-11 und Notruf-App im Vergleich

Der Vergleich zwischen einer PNA-11 und einer Notruf-App zeigt interessante Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Je nachdem, wie eine Notruf-App entwickelt wurde, kann diese auch  manuell als auch automatisch Alarme auslösen und damit Notfälle an entsprechende Notfallkontakte übermitteln. Auch die GPS-Ortung und damit die Bestimmung der Position des Alleinarbeitenden, könnte durch eine Notruf-App erfolgen.

Während die Notruf-App flexiblere Nutzungsmöglichkeiten bietet, da sie auf handelsüblichen Smartphones installiert werden kann, ist die PNA-11 speziell für den professionellen Einsatz in gefährdeten Arbeitsumgebungen konzipiert und erfüllt alle Anforderungen der DGUV-Vorschrift 112-139. Damit bietet eine PNA-11 die Sicherheit, dass die Anforderungen der DGUV erfüllt werden.

Die folgende Tabelle bietet Ihnen einen Überblick über die jeweiligen Unterschiede. Dabei ist zu beachten, dass die Funktionen und Vorteile einer Notruf-App je nach Anbieter unterschiedlich sein können. Diese Tabelle zeigt nur, welche Merkmale gängig sind.

PNA-11Notruf-App
BeschreibungPersonen-Notsignal-Anlage unter Verwendung öffentlicher Mobilfunknetze mit PNA-App, installiert auf Industrie-tauglichen Smartphones und ständiger Verbindung zu einer Empfangseinrichtung (Notrufzentrale/Alarmserver).Smartphone mit Notruf-App ohne zuverlässiger Verbindung zu einer Notrufzentrale/Alarmserver.
Merkmale- Funktionsprüfung beim Aktivieren des überwachten Betriebes am Smartphone- keine Anforderungen an das Smartphone hinsichtlich Umgebungseinwirkungen
- Lokalisierung über GNSS (z. B. GPS) - Alarmierung von vorher festgelegten Teilnehmern (Mobil oder Festnetz)
- Optionale Indoor-Lokalisierung, z. B. über Bluetooth-Baken- es ist u. U. nicht sicher, dass der Alarm zum Notfallkontakt übertragen wird (z. B. wg. Verlust/Verzögerung einer SMS)
- Hardware-Notruftaste und mindestens ein willensunabhängiger Personenalarm (z. B. Lagealarm)- Notrufweiterleitung und Erste Hilfe Maßnahmen nach Übertragung hängt von den vorgesehenen Empfängern ab und ist ggf. unsicher
- Überwachung der Verbindung mit technischem Alarm bei Unterbrechung
- Überwachung der Funktionen der PNA-App, technischer Alarm bei Störung
- Überwachung der Funktionen der PNA-App, technischer Alarm bei Störung
- wiederholte Alarmübertragung im Notfall bis zur Empfangsbestätigung
- Alarmserver in der Notrufzentrale zeigt Status, Alarme und technische Störungen an und protokolliert Ereignisse
- Ggf. professionelle Alarmbearbeitung durch zertifizierte Notrufzentrale

Mindestanforderungen an PNA-11

Die DIN VDE V 0825-11 definiert die grundlegenden Anforderungen und Prüfstandards für drahtlose Personen-Notsignal-Anlagen, um sicherzustellen, dass sie die Vorgaben der DGUV Regel 112-139 erfüllen. Diese Norm bietet eine klare Richtlinie, die sicherstellt, dass die PNA-11 unter allen Umständen zuverlässig funktioniert.

Beispiele für die Mindestanforderungen sind spezifische Auslösezeiten für verschiedene Alarmtypen sowie die optische und akustische Ausgabe von Alarmsignalen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anforderung an mindestens eine willensunabhängige Alarmauslösung Diese Funktion stellt sicher, dass ein Alarm auch dann ausgelöst wird, wenn die betroffene Person dazu nicht mehr in der Lage ist. Die regelmäßige Überprüfung der Funkverbindung zwischen dem Personen-Notsignal-Gerät und der Empfangseinrichtung ist ebenfalls vorgeschrieben, um die Zuverlässigkeit des Systems zu gewährleisten.

Prüfanforderungen für PNA-11

Prüfung einer PNA
Regelmäßige Funktionsprüfungen und Dokumentation sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass das System den Anforderungen der DIN VDE V 0825-11 entspricht.

Die DIN VDE V 0825-11 legt die grundlegenden Anforderungen für PNA-11 fest. Diese Anlagen nutzen öffentliche Telekommunikationsnetze oder WLAN und enthalten auch Prüfstandards. Vor dem Betriebsbeginn ist es erforderlich, Funktionsprüfungen des Personen-Notsignal-Geräts durchzuführen, um die Alarmauslösefunktionen und die Lokalisierung zu testen.

Diese Prüfungen müssen regelmäßig durchgeführt und dokumentiert werden, um die Zuverlässigkeit des Systems zu gewährleisten.

Eine laufende Dokumentation von Alarmeingängen und deren Bearbeitung ist eine zentrale Anforderung an die Empfangseinrichtung. Diese Dokumentation hilft, die Effektivität der Anlage zu überwachen und gegebenenfalls Verbesserungen vorzunehmen.

Nutzung von öffentlichen Telekommunikationsnetzen

Die Nutzung öffentlicher Telekommunikationsnetze zur Übertragung von Notsignalen bietet erhebliche Vorteile. Die PNA-11 verwendet diese Netze, um Notsignale schnell und zuverlässig zu übertragen. Dies ermöglicht das mobile Arbeiten, bei dem keine lokale bzw. örtlich begrenzte Funkverbindung zwischen PNG und EE etabliert werden kann. 

Wenn die Signalübertragung über öffentliche Netze erfolgt, wie zum Beispiel Mobilfunknetze, nennt man das PNA-11. Diese Bezeichnung wird verwendet, um diese Art der Übertragung zu kennzeichnen. Diese Netze bieten eine breite Abdeckung und stellen sicher, dass Alarme auch mobil (z.B. außerhalb eines Betriebsgeländes) übertragen werden können.

Einsatz von PNA-11 bei Alleinarbeit

Der Einsatz einer PNA-11 ist besonders bei Alleinarbeiten von großer Bedeutung. Diese Meldeeinrichtungen sind speziell für Mitarbeitende entwickelt worden, die allein und bei erhöhtem Gefährdungsniveau arbeiten. Vor dem Einsatz einer PNA-11 muss eine Risikoanalyse durchgeführt werden, um festzustellen, ob Alleinarbeit für die spezifische Situation und die Nutzung einer PNA-11 gesetzlich zulässig ist.

Die Funktionsfähigkeit der PNA-11 muss unter betriebsüblichen Bedingungen nachgewiesen werden, bevor sie eingesetzt wird. Zudem sollte die Auswahl der Personen-Notsignal-Geräte unter Berücksichtigung der spezifischen Einsatzbedingungen erfolgen.

Alarmübungen sind entscheidend, um die Funktionsfähigkeit der Rettungskette zu testen und die Auffindbarkeit der betroffenen Person sicherzustellen. Diese Übungen tragen dazu bei, dass im Ernstfall alles reibungslos funktioniert.

Alarmarten und Auslösen von Notrufen

Es gibt verschiedene Funktionen eines Personen-Notsignal-Geräts zur Auslösung eines Alarms. Diese umfassen willensabhängige und willensunabhängige Alarmauslöser. Willensabhängige Alarme werden manuell durch die betroffene Person ausgelöst, während willensunabhängige Alarme automatisch einen Notfall erkennen können. 

Unabhängig von der Alarmart wird zuerst ein Voralarm aktiviert, der bei einem Fehlalarm abgebrochen werden kann, bevor die Auslösung des richtigen Alarms und die Übertragung in die Empfangseinrichtung erfolgt.

In einer PNA-11 muss mindestens ein willensunabhängiger Personenalarm verfügbar sein, wie beispielsweise ein Lagealarm, Zeitalarm oder Ruhealarm. Solche Alarme sind besonders wichtig, wenn die betroffene Person nicht mehr in der Lage ist, eigenständig Hilfe zu rufen.

Fazit

Die PNA-11 ist mehr als nur ein Hilfsmittel – sie ist ein lebensrettendes System, das speziell für die Sicherheit von Alleinarbeitenden entwickelt wurde. Als Meldeeinrichtung kann sie mit ihren Funktionen schnell Notfälle melden und damit die Dauer bis zu Erste-Hilfe-Maßnahmen erheblich verkürzen.

Die Implementierung einer PNA-11, sollte für Unternehmen nicht nur eine Frage der gesetzlichen Compliance, sondern vor allem eine Investition in die Sicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, die alleine arbeiten müssen, sein. Unternehmen, die den Schutz von Einzelarbeitsplätzen ernst nehmen, sollten die Einführung dieser Meldeeinrichtung als essentiellen Bestandteil ihrer Sicherheitsstrategie betrachten.

Häufig gestellte Fragen


Was ist eine PNA-11?

Eine PNA-11 ist eine Personen-Notsignal-Anlage, die öffentliche Mobilfunknetze nutzt und die im Notfall durch die Alarmierung von Notfallkontakten dafür sorgt, dass Personen schnell Hilfe erhalten können. Sie trägt wesentlich zur Sicherheit der Mitarbeitenden an Einzelarbeitsplätzen bei.


Welche Mindestanforderungen muss eine PNA-11 erfüllen?

Die Mindestanforderungen an eine PNA-11 lassen sich in der DIN VDE V 0825-11 oder der DGUV Regel 112-139 nachlesen. 


Wie unterscheidet sich die PNA-11 von einer Notruf-App?

Die PNA-11 nach DIN V VDE V0825-11 erfüllt die technischen und organisatorischen Voraussetzungen nach DGUV-Regel 112-139 und entspricht damit den Richtlinien der DGUV. Notruf-Apps, die auf handelsüblichen Smartphone installiert werden, erfüllen nicht alle Anforderungen. Abhängig vom Anbieter und damit der Ausführung können Notruf-Apps jedoch auch geeignete Maßnahmen zur Absicherung von Alleinarbeit sein. Entscheidend bei der Auswahl ist das Gefährdungsniveau der Tätigkeiten. Die Absicherung von Alleinarbeit bei kritischer Gefährdung mit einer Notruf-App reicht in der Regel nicht aus.

Wenn das Gefährdungsniveau nicht zwingend eine PNA-11 erfordert, dann ist es durchaus sinnvoll eine Notruf-App in Betracht zu ziehen. Diese sind meistens mit geringeren Investitionskosten verbunden, da handelsübliche und bereits vorhandene Dienst-Smartphones genutzt werden können. 


Welche Hauptkomponenten gehören zu einer PNA-11?

Zu einer PNA-11 gehören das Personen-Notsignal-Gerät (PNG) sowie die Empfangseinrichtung (EE).


Warum ist die Nutzung einer PNA-11 bei Alleinarbeiten wichtig?

Entsprechend §25 der Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“ (BGV/GUV-V A1) haben Unternehmen unter Berücksichtigung der spezifischen Umgebungsbedingungen durch Meldeeinrichtungen und organisatorische Maßnahmen dafür zu sorgen, dass bei einem Notfall unverzüglich erste Hilfe geleistet wird. Die PNA-11 kann eine geeignete Meldeeinrichtung sein.

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