Der Begriff Totmannmelder, auch Bewegungs(los)melder genannt, bezeichnet tragbare Sicherheitsgeräte, die darauf ausgelegt sind, Notfälle zu erkennen und automatisch einen Personen-Alarm auszulösen, um eine schnellere Auffindung zu ermöglichen.
Es handelt sich dabei um ein elektronisches Gerät, welches mit optischen und/oder akustischen Signalen anzeigt, wenn sein:e Träger:in bewegungslos verharrt.
Das Wichtigste in Kürze
✓ Ein Totmannmelder ist ein tragbares Sicherheitsgerät, das bei Bewegungslosigkeit oder anderen Notfällen automatisch einen Alarm auslöst, um schnelle Hilfe zu ermöglichen.
✓ Es gibt verschiedene Arten von Totmannmeldern: klassische Personen-Notsignal-Geräte, Smartphones mit Totmannfunktionen und Smartwatches.
✓ Totmannmelder sind in gefährlichen Arbeitsumgebungen und für den Schutz von Alleinarbeitenden besonders wichtig und oft gesetzlich vorgeschrieben.
Arten von Totmannmeldern
Es gibt verschiedene Arten von Totmannmeldern, die in verschiedenen Arbeitsumgebungen und Branchen eingesetzt werden:
1. Klassisches Personen-Notsignal-Gerät
Diese eher einfachen Geräte besitzen typischerweise neben einer großen Notruftaste auch mindestens einen willensunabhängigen Auslöser. Die Kommunikation mit der Einsatzzentrale erfolgt meist über ein spezielles lokales Funknetz. Aufgrund der relativ hohen Anschaffungskosten sind diese nur an Arbeitsplätzen mit hoher Notfallwahrscheinlichkeit üblich.
Vorteil der kompakten Geräte sind die stabile und robuste Verarbeitung, weswegen sie vor allem in besonderen Arbeitsbedingungen wie bei der Feuerwehr im Einsatz sind. An anderen Arbeitsplätzen hingegen kann das Mitführen eines zusätzlichen Gerätes aber unpraktisch sein.
2. Smartphone als Totmannmelder
Auch handelsübliche Smartphones können mittlerweile mit einer Totmannfunktion ausgestattet werden. Der große Vorteil ist, dass diese Geräte in vielen Betrieben bereits vorhanden sind und die notwendige Hardware somit schon in den Händen der Mitarbeitenden ist.
Zur Kommunikation kann die integrierte Funkverbindung über WLAN, 2G, 3G, 4G oder 5G genutzt werden. Auch die Lokalisierung bei einem Alarm ist dank eingebauter Satelliten-Ortung problemlos möglich. Voraussetzung ist lediglich, dass die nötigen Sensoren integriert sind – dies ist aber bei fast allen modernen Smartphones der Fall.
Smartphone-basierte Notfallsysteme eignen sich daher dazu, im Notfall schnell Hilfe herbeizurufen und den genauen Standort des Beschäftigten mithilfe verschiedener Funktionen zur Lokalisierung, wie der Indoor Ortung zu übermitteln.
Für explosionsgefährdete Bereiche (Ex-Zonen) gibt es Spezial-Smartphones, die zusätzlich mit Ex-Schutz ausgestattet sind. Ein Beispiel für ein geeignetes Gerät ist das I.SAFE (https://www.isafe-mobile.com/de/produkte).
Auch CALIMA kann als digitaler Totmannmelder eingesetzt werden und ist mit hunderten verschiedenen iOS und Android Smartphone-Modellen kompatibel.
3. Smartwatch als Totmannmelder
Smartwatches haben sich in den letzten Jahren zu einer spannenden neuen Platform für persönliche Sicherheitstechnologien entwickelt, insbesondere in ihrer Funktion als Totmannmelder. Smartwatches wie die Apple Watch sind hierfür besonders effektiv, da sie kontinuierlich Gesundheits- und Bewegungsdaten des Benutzers prüfen können. Durch die Integration von Sensoren und Algorithmen sind sie in der Lage, Unfälle oder medizinische Notfälle zu erkennen und automatisch Hilfe zu rufen.
Viele Modelle verfügen über eine Ortungsfunktion per GPS, was eine genaue Standortbestimmung im Notfall ermöglicht. Zudem sind sie diskret und benutzerfreundlich, was die Akzeptanz bei den Nutzer:innen erhöht.
Der CALIMA Totmannmelder für die Apple Watch bietet einen SOS-Knopf, automatische Alarmierung bei Sturz und Bewegungslosigkeit, sowie einfache Quittierung von Voralarmen durch Handbewegung.
Funktionsweise
Der Totmannmelder ähnelt in seiner Funktion einem Bewegungsmelder. Nach einer vordefinierten Zeitspanne ohne Bewegung löst das Gerät einen Voralarm aus, der durch eine erneute Bewegung deaktiviert werden kann.
Sollte keine Bewegung erfolgen, wird üblicherweise nach 15 Sekunden der Hauptalarm am Gerät ausgelöst und die Notrufzentrale alarmiert.
Das Gerät reagiert aber nicht nur auf Stillstand, sondern auch Bewegungen, die eine Gefahr bedeuten können. Dazu gehören Angriffe und Stürze.
Mithilfe von GPS-Ortung oder Beacons kann die genaue Position des Betroffenen an eine Leitstelle weitergeleitet werden und das Auffinden von hilfsbedürftigen oder in Not geratenen Beschäftigten erleichtern.
Häufig verfügen Notsignalgeber zusätzlich über eine manuelle Auslösung, teilweise auch über weitere Ausstattungen, z. B. Rückstellmöglichkeiten für den Hauptalarm und eine Temperaturüberwachung. Die Deaktivierung des Signals ist ausschließlich am Gerät selbst möglich.
Im Vergleich zu der Totmanneinrichtung ist der Totmannmelder nicht in Geräte oder Maschinen verbaut und muss nicht dauerhaft betätigt werden, um die Aktivität der Mitarbeitenden zu überprüfen.
Alarmtypen von Totmannmeldern
Ein Totmannmelder mit willensunabhängigen Alarmen beinhalten als Teil der Unfallerkennung verschiedene Alarmtypen, zum Beispiel Lage-, Sturz- oder Ruhealarm.
So kann das Gerät auf verschiedene körperliche Zustände und Bewegungen reagieren, um im Falle eines Unfalls oder einer medizinischen Notlage selbstständig einen Alarm auzuslösen und für schnelle Hilfe sorgen.
Die Sensoren des Gerätes dienen dabei zur Erkennung von Bewegungslosigkeit, der waagerechten Körperlage oder extremen Beschleunigungen.
Lagealarm
Der Lagealarm überwacht die Position des Tragenden. Sollte der Mensch nach einem Unfall nicht mehr handlungsfähig sein und über einen bestimmten Zeitraum eine waagrechte Lage einnehmen, löst das System automatisch einen Alarm aus.
Ruhealarm
Neben dem Lagealarm kann auch ein Ruhealarm im Totmannschalter integriert sein. Dieser aktiviert den Alarm infolge von Bewegungslosigkeit über einen bestimmten Zeitraum.
Zeitalarm
Ebenso kann für bestimmte Tätigkeiten ein Zeitalarm, der nach einer vordefinierten Zeit ausgelöst wird, sinnvoll sein.
Einsatzgebiete von Totmannmeldern
Feuerwehrtechnik
Der Einsatz eines Totmannmelders ist hauptsächlich in der Atemschutzgeräteträger-Ausrüstung der Feuerwehr üblich und dient dazu, die Auffindung von Verunglückten zu beschleunigen und somit Leben zu retten.
Aufgrund seiner hohen Anschaffungskosten ist der Totmannmelder jedoch häufig nur in Berufsfeuerwehren zu finden und zählt nicht zur Standard-Schutzausrüstung von Feuerwehrleuten.
Chemieindustrie
Auch in anderen gefährlichen Arbeitsumgebungen wie der chemischen Industrie ist die Sicherheit der Arbeitnehmer:innen von höchster Bedeutung.
Die Nutzung von Totmannmeldern ist besonders in explosionsgefährdeten Bereichen (Ex-Bereichen) wichtig, da normale elektronische Geräte hier ein hohes Risiko darstellen.
Baubranche
Der Einsatz von Totmannschaltern auf Baustellen ist von entscheidender Bedeutung, da Baustellen als Arbeitsumgebungen mit lebensbedrohlichen Risiken gelten.
Die Vielzahl an potenziellen Gefahren, wie herabfallende schwere Gegenstände, einstürzende Strukturen, die Verwendung gefährlicher Maschinen und Baufahrzeuge, macht den Arbeitsplatz auf Baustellen besonders riskant.
Speziell für Einzelarbeitsplätze oder Situationen, in denen Arbeiter keine freie Hand haben, um im Falle einer Notsituation selbstständig einen Alarm auszulösen, sind Totmannmelder von großer Bedeutung.
Diese Geräte werden beispielsweise am Gürtel befestigt und reagieren auf Neigungen oder spezifische Bewegungen.
Ist der Einsatz von Totmannmeldern gesetzlich verpflichtend?
Ja, in vielen Fällen sind Totmannmelder gesetzlich vorgeschrieben, insbesondere an gefährlichen Alleinarbeitsplätzen. Gemäß §5 des Arbeitsschutzgesetzes sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vor Verletzungen am Arbeitsplatz zu ergreifen.
Dies beinhaltet auch die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen für Alleinarbeitsplätze und die Bereitstellung entsprechender Personenschutzmaßnahmen wie Personen-Notsignal-Anlagen (PNA), zu denen auch Totmannmelder gehören können.
Totmannmelder sind Teil der Sicherheitsausrüstung und werden als eine Art Personen-Notsignal-Anlage (PNA) betrachtet. Sie überwachen die Aktivität oder Inaktivität einer Person an gefährlichen Arbeitsplätzen und können automatisch einen Alarm auslösen, wenn keine Bewegung oder spezifische Reaktionen des Tragenden erkannt werden.
Die Verpflichtung zur Nutzung von Totmannmeldern kann von staatlichen Arbeitsschutzvorschriften oder auch von Vorschriften der Berufsgenossenschaften und Versicherungsträgern abhängen.
Insgesamt ist die Verwendung von Totmannmeldern Teil der gesetzlichen Anforderungen zum Schutz der Arbeitnehmer:innen vor Gefahren an gefährlichen Arbeitsplätzen und dient dazu, im Notfall schnell und angemessen auf potenzielle Risiken zu reagieren, um die Sicherheit der Arbeitnehmer:innen zu gewährleisten und Leben zu retten.
Warum sind Totmannmelder für den Alleinarbeiterschutz sinnvoll?
Insbesondere Alleinarbeitende, die ständig oder zeitweise außerhalb der Hör- und Sichtweite von Kolleginnen und Kollegen tätig sind, müssen bei der Arbeit aus besondere Weise geschützt werden, da sie in potenziell risikoreichen Umgebungen ohne unmittelbare Unterstützung arbeiten.
Totmannmelder sind in diesem Kontext von großer Bedeutung, da sie speziell darauf ausgelegt sind, potenzielle Gefahrensituationen zu erkennen, wenn der Alleinarbeitende nicht mehr handlungsfähig ist.
Die automatische Alarmierung bei Bewegungslosigkeit oder Unfällen ist hier entscheidend, da der Mitarbeitende möglicherweise nicht in der Lage ist, selbst einen Notruf abzusetzen, sei es aufgrund eines Unfalls, einer plötzlichen Bewusstlosigkeit oder einer Bedrohungssituation.
Sie bieten ein hohes Maß an Sicherheit und Schutz für Alleinarbeitende, indem sie die Lokalisierung des Mitarbeitenden an eine Empfangszentrale übermitteln und so die Reaktionszeit bei Notfällen verkürzen.
Fazit: Schnelle Alarmierung in Notsituationen
Totmannmelder sind entscheidende Sicherheitsvorrichtungen, die in Arbeitsumgebungen eingesetzt werden, um Notfälle zu erkennen und sofortige Alarme bei Bewegungslosigkeit oder Stürzen auszulösen.
Vom einfachen kompakten Gerät bis hin zu modernen Smartwatches bieten sie verschiedene Funktionen wie Lage- und Ruhealarm, die darauf abzielen, Unfälle zu identifizieren und schnelle Hilfe herbeizurufen.Ihr Einsatzbereich erstreckt sich auf gefährliche Arbeitsumgebungen wie die Feuerwehr, die Chemieindustrie und Baustellen, wo das Risiko für Alleinarbeitende erhöht ist. Durch ihre automatische Alarmierungsfunktion und ihre Fähigkeit, Notfälle schnell zu erkennen, tragen Totmannmelder maßgeblich dazu bei, das Risiko von Unfällen für Alleinarbeitende zu minimieren und Leben zu retten.