Arbeitsschutz ist auf dem Bau von zentraler Bedeutung. Jedes Jahr kommen zahlreiche Menschen bei Arbeitsunfällen ums Leben oder erleiden schwere Verletzungen. Umso notwendiger ist es, die wichtigsten Regeln des Arbeitsschutzes zu kennen und sich an diese zu halten. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Arbeitsschutzregeln auf dem Bau und warum diese so wichtig sind.
Das Wichtigste in Kürze
✓ Baustellen bergen vielfältige Gefahren wie Absturz- und Ertrinkungsrisiken. Die Nutzung von Sicherheitsgurten und Absperrungen ist entscheidend für die Sicherheit der Arbeiter:innen.
✓ Arbeitsschutz erfordert eine sorgfältige Gefährdungsbeurteilung und klare Sicherheitspläne. Regelmäßige Sicherheitsbegehungen und Schulungen sind unerlässlich, um sichere Arbeitsbedingungen zu gewährleisten.
✓ Gesetzliche Vorschriften wie das Arbeitsschutzgesetz und die Baustellenverordnung müssen strikt eingehalten werden.
Gefahren auf dem Bau
Grundsätzlich gilt: Auf dem Bau herrscht ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. Durch herumliegende Baumaterialien, schlecht beleuchtete oder schlecht einsehbare Flächen und vor allem durch die hohen Arbeitsbelastungen können sich schnell Unfälle ereignen. Umso wichtiger ist es, dass auf dem Bau besonders auf den Arbeitsschutz geachtet wird. Doch welche Gefahren lauern auf dem Bau wirklich und wie kann man sich davor schützen?
Eine der größten Gefahren auf dem Bau ist die Absturzgefahr. Viele Unfälle mit tödlichem Ausgang ereignen sich, weil Menschen von hohen Gerüsten oder Dächern abstürzen. Um diese Gefahr zu minimieren, sollte bei der Arbeit in luftiger Höhe immer ein Sicherheitsgurt getragen werden. Zudem sollten die Gerüste regelmäßig geprüft und instand gehalten werden.
Eine ebenfalls große Gefahr auf dem Bau ist die Gefahr des Ertrinkens. Viele Unfälle sind darauf zurückzuführen, dass Mitarbeiter:innen in offene Baugruben oder andere tiefe Löcher fallen und darin ertrinken. Um diese Gefahr zu minimieren, sollten im Umkreis dieser Löcher immer Absperrungen errichtet werden. Zudem sollte niemand ohne Sicherheitsausrüstung in ein Loch steigen.
Besonders bei der Arbeit mit Elektrizität besteht eine hohe Gefahr. Oft ereignen sich Unfälle, weil Arbeiter:innen in Kontakt mit offenen elektrischen Leitungen kommen oder weil sie defekte Geräte benutzen. Um diese Gefahr zu minimieren, sollten immer nur isolierte Werkzeuge und Geräte verwendet werden und offene Wunden so schnell wie möglich versorgt werden. Zudem sollte sich niemand ohne Schutzhelm und Schutzbrille in die Nähe von elektrischen Geräten und Leitungen begeben.
All diese Gefahren lauern auf dem Bau – doch mit den richtigen Vorkehrungen kann man sich vor ihnen schützen und die Arbeit sicher verrichten.
Aufgaben des Arbeitsschutzes auf dem Bau
Eine der wichtigsten Aufgaben der Verantwortlichen für den Arbeitsschutz auf dem Bau ist die Organisation und Durchführung von Sicherheitsbegehungen. Zu Beginn eines jeden Bauprojekts muss eine sorgfältige Begehung des Bauplatzes durchgeführt werden, um potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren und zu minimieren. Auch während des laufenden Betriebs eines Bauprojekts ist es wichtig, regelmäßig Sicherheitsbegehungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass die bestmöglichen Arbeitsbedingungen vorliegen.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Arbeitsschutzverantwortlichen auf dem Bau ist die Erstellung von Sicherheitsplänen und Betriebsanweisungen. Für jedes Bauprojekt sollte ein detaillierter Sicherheitsplan vorliegen, der alle Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten vorsieht. Der Sicherheitsplan sollte alle relevanten Informationen enthalten, von den Notfallkontaktdaten bis hin zu den Verhaltensregeln in gefährlichen Situationen. Des Weiteren sollten regelmäßige Schulungen für das Baupersonal durchgeführt werden. Dabei geht es vor allem darum, das Bewusstsein für die Bedeutung von Arbeitssicherheit zu schärfen und die Beschäftigten über die Gefahren aufzuklären, die bei unsachgemäßer Handhabung von Geräten und Chemikalien bestehen. Darüber hinaus sollten die Beschäftigten in Schulungen auch über die richtige Handhabung von Sicherheitsausrüstungen informiert werden.
Gleichzeitig ist es eine wichtige Aufgabe, dass die Einhaltung der festgelegten Arbeitsschutzmaßnahmen überwacht und kontrolliert wird. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Verantwortungsbereich des Arbeitsschutzes auf dem Bau sehr vielfältig ist. Um sicherzustellen, dass alle Beschäftigten auf dem Bau stets sicher arbeiten können, ist es jedoch unerlässlich, dass diese Aufgaben ernst genommen und konsequent umgesetzt werden.
Welche gesetzliche Grundlage gibt es zum Arbeitsschutz auf dem Bau?
Die Sicherheit auf Baustellen ist sehr wichtig und es gibt einige Vorschriften, die erfüllt sein müssen, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft. Dazu gehören das Arbeitsschutzgesetz, die Arbeitsstättenverordnung, die Betriebssicherheitsverordnung sowie die Baustellenverordnung (BaustellV).
Das Arbeitsschutzgesetz regelt grundlegende Arbeitsschutzpflichten der Arbeitgebenden, Pflichten und Rechte der Beschäftigten sowie die Überwachung des Arbeitsschutzes.
Die Arbeitsstättenverordnung legt fest, was Arbeitgebende beim Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten beachten muss.
Die Betriebssicherheitsverordnung enthält Informationen zur Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen, Regeln für überwachungspflichtige Anlagen sowie Ordnungswidrigkeiten und Straftaten.
Mithilfe der Baustellenverordnung soll die Sicherheit sowie der Gesundheitsschutz auf dem Bau verbessert werden. Dieses Dokument enthält wertvolle Informationen über die Koordination, Beauftragung und Pflichten von Arbeitgebenden und anderen Personen.
Die besten Praxistipps für mehr Sicherheit auf dem Bau
1. Arbeitsschutz beginnt mit einer sorgfältigen Planung der Baustelle. Bevor die eigentliche Arbeit beginnt, sollten Sie sich mit dem Bauleiter und dem Sicherheitsbeauftragten absprechen, um die möglichen Gefahrenquellen zu ermitteln und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
2. Achten Sie auf ausreichende Beleuchtung und gut sichtbare Wegeführungen. Auf baustellenbedingt unebenem oder abschüssigem Untergrund können Stolperfallen entstehen – achten Sie daher besonders auf ausreichende Beleuchtung und gut sichtbare Wegeführungen.
3. Achten Sie darauf, dass Mitarbeiter:innen, Werkzeuge und andere Gegenstände nicht herumliegen lassen. Weisen Sie sie darauf hin, alle Werkzeuge und andere Gegenstände, die sie nicht mehr benötigen, ordentlich zu verstauen – so vermeiden Sie Stolper- und Absturzgefahren.
4. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter:innen darauf hin, immer die empfohlene Schutzausrüstung wie Helm, Schutzbrille, Gehörschutz und Atemschutz zu tragen, wenn sie auf der Baustelle arbeiten. So werden diese vor Verletzungen durch herabfallende Gegenstände oder herumfliegende Staubpartikel geschützt.
5. Achten Sie darauf, dass die Mitarbeiter:innen regelmäßig Pausen machen. Gerade bei anstrengenden oder monotonen Arbeiten kann es schnell zu Überlastungserscheinungen kommen. Durch regelmäßige Pausen können Kraftreserven geschont werden – Ihre Mitarbeiter:innen können so auch länger sicher arbeiten.
6. Erklären Sie Ihren Mitarbeiter:innen die Sicherheitsvorkehrungen. Auf dem Bau gibt es viele verschiedene Sicherheitsvorkehrungen, die Mitarbeitende beachten sollten. Dazu gehören beispielsweise Absperrungen, Warntafeln und Verhaltensregeln. Achten Sie immer darauf, dass diese Regeln befolgt werden, damit Sie keine Unfälle riskieren.
7. Stellen Sie sicher, dass im Notfall schnell Erste Hilfe geleistet werden kann. Wenn Mitarbeitende alleine arbeiten, kann als technische Schutzmaßnahme ein digitales Notfallsystem, wie beispielsweise CALIMA, genutzt werden. Durch eine App wird das Smartphone Ihrer Mitarbeiter:innen in ein Notsignal-Gerät verwandelt, das automatisch Notfälle erkennt und ausgewählte Notfallkontakte informiert.
Fazit: Arbeitsschutz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit
Arbeitsschutz ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Dies gilt sowohl für die Arbeitnehmer:innen als auch für die Arbeitgebende. Arbeitsschutzmaßnahmen sind notwendig, um die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Auf dem Bau sind Mitarbeiter:innen einem erhöhten Gefahrenpotential ausgesetzt und müssen dabei in den Arbeitsschutz eingebunden werden und alle notwendigen Schutzmaßnahmen kennen. Die Ursachen für Unfälle sind oft mangelnde Sicherheit und mangelndes Wissen über die Gefahren auf dem Bau. Arbeitsschutzmaßnahmen können jedoch nur dann wirksam sein, wenn sie von allen Beteiligten – Arbeitnehmer:innen und Arbeitgebenden – beachtet und umgesetzt werden. Durch das Einhalten der zuvor festgelegten Schutzmaßnahmen kann auch auf dem Bau sicher und damit effektiver gearbeitet werden.