Bei der Arbeit im Labor ist Sicherheit oberstes Gebot. Denn Unfälle ereignen sich schnell und die gesundheitlichen Konsequenzen können gravierend sein. Damit Mitarbeiter:innen sicher im Labor arbeiten können, zeigen wir Ihnen, auf welche Regeln Sie achten müssen.
Das Wichtigste in Kürze
✓ Laborarbeiter:innen sind Gefahren wie Verätzungen, Schnittwunden und Verbrennungen durch Chemikalien, Glas und Hitze ausgesetzt; daher ist das Tragen angemessener Schutzkleidung und Schutzausrüstung unerlässlich.
✓ Arbeitssicherheit im Labor erfordert die genaue Kenntnis und Einhaltung der Sicherheitsregeln für den Umgang mit Chemikalien, einschließlich richtiger Lagerung und Entsorgung.
✓ Eine effektive Notfallbereitschaft mit passenden Arbeitsschutzmaßnahmen gewährleistet schnelle Hilfe im Ernstfall und sichert die Sicherheit und Gesundheit der Laborarbeitenden.
Welche Gefahren lauern bei der Arbeit im Labor?
Einige der häufigsten Verletzungsgefahren im Labor sind Verätzungen, Schnittwunden und Verbrennungen. Viele dieser Unfälle werden durch Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit verursacht. Um ein sicheres Arbeiten im Labor zu gewährleisten, sollten Sie Folgendes beachten:
Verätzungen: Im Umgang mit Chemikalien ist besonders darauf zu achten, dass diese nicht mit der Haut in Berührung kommen. Mitarbeiter:innen müssen deswegen immer Schutzhandschuhe und einen Labormantel mit eng anliegenden Ärmeln tragen. Sind Biostoffe im Spiel, muss ab der Schutzstufe 3 anstatt dem typischen Laborkittel sogar ein sogenannter Rückenschlusskittel getragen werden. Nach dem Arbeiten mit Chemikalien ist das Händewaschen besonders wichtig. Wenn die Haut während der Verwendung mit einer Chemikalie in Berührung gekommen ist, sollte der Mitarbeitende die betroffene Stelle sofort mit viel Wasser abwaschen und anschließend direkt eine:n Arzt bzw. Ärztin aufsuchen.
Schnittwunden: Vor allem bei der Arbeit mit Glasgerätschaften ist für Mitarbeitende Vorsicht geboten. Um Schnittwunden zu vermeiden, sollten Sie Ihre Mitarbeiter:innen dazu auffordern, beim Arbeiten mit Glasgerätschaften stets Handschuhe zu tragen. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter:innen auch darauf hin, Glasgerätschaften immer vorsichtig abzulegen und nach ihnen zu greifen, statt sie zu werfen oder zu stoßen. Ebenso muss sichergestellt werden, dass keine Glasscherben auf dem Boden herumliegen. Sollte sich ein Mitarbeitender doch schneiden, muss die Wunde sofort gründlich mit Wasser ausgewaschen und direkt ein Arzt bzw. Ärztin aufgesucht werden.
Verbrennungen: Verbrennungen sind typische Verletzungen bei der Arbeit im Labor und sie ereignen sich durch den Kontakt mit Dampf, heißen Flüssigkeiten oder Oberflächen. Bei der Arbeit mit Hitzequellen ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Fordern Sie Ihre Mitarbeiter:innen dazu auf, immer geeignete Handschuhe und einen Laborkittel zu tragen. Um Brände zu vermeiden, weisen Sie Ihre Mitarbeiter:innen darauf hin, regelmäßig zu lüften, keine Experimente mit explosionsfähigen Gemischen durchzuführen sowie offene Zündquellen zu vermeiden.
Welche Rolle spielt die Arbeitssicherheit im Labor?
Der Arbeitsschutz spielt beim Arbeiten im Labor eine entscheidende Rolle. Er dient dazu, die Gefahren, die bei der Arbeit mit Chemikalien und anderen gefährlichen Substanzen entstehen können, zu minimieren. Wichtige Elemente im Arbeitsschutz sind beispielsweise das richtige Handling von Chemikalien, das Tragen geeigneter Schutzkleidung und das Einhalten sicherheitsrelevanter Regeln und Vorschriften.
Die Verantwortung für die Arbeitssicherheit im Labor liegt bei den Arbeitgebenden und Mitarbeiter:innen. Die Arbeitgebenden sind dafür verantwortlich, dass die Arbeitsbedingungen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und die Mitarbeiter:innen über die Gefahren informiert werden. Diese sind wiederum dafür verantwortlich, sich an die Sicherheitsvorschriften zu halten. Um Unfälle und Gesundheitsschäden zu vermeiden, ist es daher wichtig, dass alle an der Arbeit im Labor beteiligten Personen ihre Verantwortung erkennen und ernst nehmen.
Mehr Informationen zu den verantwortlichen Akteuren für den Arbeitsschutz finden Sie in unserem Artikel "Wer trägt die Verantwortung für den Arbeitsschutz?".
Welche Schutzmaßnahmen gibt es für Mitarbeiter:innen?
Labore sind keine gewöhnlichen Arbeitsplätze. Dort werden häufig gefährliche Chemikalien und Geräte verwendet, die ein erhöhtes Risiko für Unfälle und Gesundheitsprobleme darstellen. Daher ist es wichtig, dass Sie bei Ihren Mitarbeitenden Bewusstsein schaffen:
Informieren Sie Ihre Mitarbeiter:innen über die Risiken: Klären Sie über die Gefahren auf, die von den entsprechenden Chemikalien und Geräten ausgehen. Informieren Sie alle Mitarbeiter:innen über die richtige Handhabung und Lagerung der Chemikalien und stellen Sie sicher, dass diese alle Anweisungen befolgen. Bevor die Laborarbeiter:innen Experimente durchführen, sollten sie alle Sicherheitsvorkehrungen, die in den Betriebsanweisungen enthalten sind, lesen und verstehen. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel "Was ist eine Betriebsanweisung und warum ist diese so wichtig?".
Bitten Sie Ihre Mitarbeiter:innen, den Arbeitsplatz sauber zu halten: Um im Labor sicher arbeiten zu können, ist es wichtig, dass die Laborarbeiter:innen ordentlich aufräumen und ihren Arbeitsbereich sauber halten. Aufgeräumte Arbeitsbereiche reduzieren das Risiko von Unfällen und helfen dabei, die Arbeit effizienter zu gestalten. Wenn die Mitarbeitenden mit gefährlichen Chemikalien arbeiten, sollten sie immer darauf achten, diese ordnungsgemäß zu lagern und zu entsorgen, damit andere Personen nicht versehentlich in Kontakt mit ihnen kommen.
Fordern Sie Ihre Mitarbeiter:innen dazu auf, Schutzkleidung zu tragen: Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeitssicherheit im Labor ist die richtige Kleidung und Schutzausrüstung. Fordern Sie die Laborarbeiter:innen dazu auf, bei der Arbeit immer Schutzbrille und/oder Atemschutzmaske und Handschuhe zu tragen, um Augen, Nase und Hände vor gefährlichen Chemikalien zu schützen. Weisen Sie Ihre Mitarbeiter:innen auch darauf hin, auf Straßenkleidung zu verzichten, da diese keine ausreichenden Schutzfunktionen gewährleisten kann. Stattdessen sollten Laborarbeiter:innen immer einen knie- und Unterarm bedeckender Labormantel mit enganliegenden Ärmeln tragen. Diese Arbeitskleidung muss gemäß § 2 ArbSchG vom Arbeitgebenden zur Verfügung gestellt werden.
Stellen Sie sicher, dass Notfälle nicht unbemerkt bleiben: Bei kritischen Gefährdungen sollten Mitarbeitende nie alleine und damit außerhalb von Ruf- und Sichtweite zu anderen Personen arbeiten, da diese sonst im Notfall völlig auf sich alleine gestellt sind. Im Idealfall sollten immer zwei Personen vor Ort sein. Wenn entsprechend der Gefährdungsbeurteilung Alleinarbeit erlaubt ist und sich diese situationsbedingt nicht vermeiden lässt, ist es sinnvoll, Ihre Mitarbeitenden mit einer Notfall-Lösung, wie beispielsweise CALIMA, auszustatten. Als App auf dem Smartphone erkennt CALIMA sogar automatisch Notfälle und alarmiert hinterlegte Notfallkontakte. Mehr Informationen über CALIMA finden Sie hier.
Was ist, wenn doch etwas passiert?
Auch wenn die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden, können Unfälle passieren. Wenn sich ein Unfall ereignet, ist es wichtig, schnell und richtig zu handeln. Erleidet ein:e Laborarbeiter:in am Arbeitsplatz einen Unfall, sollten folgende Schritte durchgeführt werden:
1. Ruhe bewahren
2. Je nach Schwere des Unfalls: Erste Hilfe leisten oder Rettungsdienst alarmieren. Durch die Nutzung von CALIMA kann im Notfall schnell Hilfe angefordert werden.
3. Unfallstelle absichern, um weitere Unfälle zu vermeiden.
4. Sammeln aller relevanten Informationen über den Vorfall und Dokumentation im Verbandbuch (z.B. Datum, Uhrzeit, Ort, Art des Unfalls).
5. Analyse des Unfalls, um erneute Unfälle zu vermeiden.
Fazit
Arbeiten im Labor erfordert besondere Vorsicht und Sorgfalt. Durch die Einhaltung einfacher Sicherheitsregeln kann ein großer Teil des Risikos minimiert werden. Zu den wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen gehören das Tragen von Schutzkleidung, das Beachten der richtigen Arbeitsabläufe und der sorgfältige Umgang mit Chemikalien. Wie immer im Arbeitsschutz ist auch dabei die Kooperation zwischen den Verantwortlichen und den Mitarbeiter:innen entscheidend: Denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen, können Gefahren und Unfälle vermieden werden.